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Hygiene im Krankenhaus: Wie sich Personal, Patienten und Besucher vor Infektionen schützen können

Krankenhausinfektionen stehen - nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie - immer wieder im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Für Patienten mit einem geschwächten Immunsystem können sogenannte nosokomiale Infektionen mitunter lebensgefährlich sein. Umso wichtiger sind gewissenhafte Hygienemaßnahmen, die Mitarbeiter, Patienten und Besucher einhalten sollten.
 

Warum ist Hygiene im Krankenhaus besonders wichtig?

 
Laut Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit erkranken jedes Jahr in Deutschland rund 400.000 bis 600.000 Menschen an Krankenhausinfektionen. Für 10.000 bis 15.000 Patienten endet die Infektion tödlich.
 
Angesichts von jährlich etwa 18 Millionen Menschen, die laut Robert-Koch-Institut vollstationär in Krankenhäuser und Kliniken behandelt werden, stellen Krankenhausinfektionen ein erhebliches Risiko dar - für die Patienten, aber auch für das Personal und die Besucher.
 

Was sind Krankenhausinfektionen?

 
Bei den im Volksmund als "Krankenhausinfektionen" bezeichneten Infektionen, handelt es sich um "nosokomiale Infektionen". Darunter versteht man eine Infektionserkrankung, die vor dem Krankenhausaufenthalt noch nicht vorlag, sondern erst danach auftritt. Auslöser nosokomialer Infektionen sind zu etwa 20 Prozent Viren und Pilze, zu 80 Prozent Bakterien, zum Beispiel Escherichia coli oder Pseudomonas aeruginosa.
 
Besonders problematisch sind antibiotikaresistente Erreger, wie der MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus). Sie können zum Beispiel Lungenentzündungen oder eine Sepsis verursachen. Vermehrt treten multiresistente Bakterien auf. Gegen sie sind ganze Antibiotikagruppen unwirksam, was die Behandlung extrem erschwert. Mediziner sehen die Hauptursache für das vermehrte Auftreten von multiresistenten Bakterien vor allem in der falschen Anwendung von Antibiotika. Demnach würden die Medikamente zu häufig, über einen zu kurzen Zeitraum oder zu niedrig dosiert eingenommen.
 
Für gesunde Menschen ist der Kontakt zu antibiotikaresistenten Erregern in der Regel völlig ungefährlich. Sie können diese aber auf andere Menschen mit einem geschwächten Immunsystem übertragen. Umso wichtiger ist die gewissenhafte Einhaltung der Hygienevorschriften im Krankenhaus.
 

Welche Hygienevorschriften gelten in Krankenhäusern?

 
Jedes Krankenhaus ist verpflichtet, eine Hygienekommission einzurichten. Diese setzt sich aus Mitarbeitern verschiedener Abteilungen sowie Hygieneexperten im ärztlichen und pflegerischen Dienst zusammen. Der Kommission obliegt die Erstellung eines Hygieneplans, dessen regelmäßige Aktualisierung und die Überwachung der Einhaltung aller Maßnahmen. Zudem müssen Krankenhäuser das Wissen der Mitarbeiter auf dem aktuellen Stand halten und bei Bedarf Fortbildungen anordnen. Alle wichtigen Daten müssen genau erfasst und dokumentiert werden, so auch Infektionszahlen und Maßnahmen.
 
Für die Hygiene im Krankenhausalltag besonders relevant ist die Installation einer ausreichenden Anzahl an Hand-Desinfektionsgeräten sowie das Sicherstellen einer ordnungsgemäßen Desinfektion der Behandlungsräume und Flächen. Das gilt in besonderem Maße für die Operationssäle. Zudem sollte das Personal stets die jeweilig vorgeschriebene Schutzkleidung tragen, um den Infektionsschutz zu gewährleisten.

Wie können Krankenhauserreger übertragen werden?

 
Die Übertragungswege für nosokomiale Infektionen sind vielfältig. Erreger können zum Beispiel über den Kontakt mit Oberflächen übertragen werden. Als besonders kritisch gelten zum Beispiel Möbel in Patientenzimmern, Sanitäreinbauten wie WCs oder Waschbecken, aber auch Flaschen oder Blumenvasen. Türklinken und Fernbedienungen sind weitere kritische Oberflächen.
 
Wiederverwendbare medizinische Geräte wie Fieberthermometer, Stethoskope, Katheter, Beatmungs- oder Dialysegeräte müssen als potenzielle Übertragungswege für Krankenhaus-Erreger ebenfalls gewissenhaft gereinigt und desinfiziert werden.
 
Einer der wichtigsten Übertragungswege für nosokomiale Infektionen sind die Hände. Bakterien und Viren wandern zum Beispiel durch Händeschütteln von einer Person zur nächsten. Eine ausgiebige Händehygiene zählt daher zu den wichtigsten Maßnahmen der Infektionsvermeidung.
 

Wann ist eine besonders gründliche Händehygiene erforderlich?

 
Gesundheitsbehörden wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder das Robert-Koch-Institut veröffentlichen regelmäßig Leitfäden und Empfehlungen für eine gründliche Händehygiene in Krankenhäusern, Arztpraxen oder Pflegeeinrichtungen.
 
Demzufolge muss medizinisches Personal die Hände vor und nach jedem Patientenkontakt sowie vor keimfreien Behandlungen an Patienten desinfizieren. Hierzu zählen unter anderem die Wundversorgung, invasive Eingriffen oder das Einführen eines Katheters. Nach dem Kontakt mit Körperflüssigkeiten, -sekreten oder -ausscheidungen ist ebenfalls eine Desinfektion erforderlich. Gleiches gilt für den Kontakt mit der Patientenumgebung. Nach dem Wechsel der Bettwäsche oder dem Kontakt mit Gegenständen des Patienten, steht die Händedesinfektion auf dem Programm.
 
Bevor Ärzte oder Pflegekräfte Einmalhandschuhe an- und ausziehen, sollten sie ebenfalls ihre Hände desinfizieren - für den Fall eines Risses im Handschuh wird das Risiko der Erregerübertragung reduziert.
 
Patienten und Krankenhausbesucher können ebenfalls durch Handhygiene dazu beitragen, Infektionsketten zu unterbrechen. Patienten sollten ihre Hände nach dem Niesen, Husten oder Nase putzen, vor dem Essen und nach dem Toilettengang desinfizieren. Besucher im Krankenhaus desinfizieren ihre Hände direkt beim Eintreffen im Krankenhaus, in der Regel beim Betreten des Gebäudes. Eine weitere Händedesinfektion sollte vor und nach dem Besuch des Patienten erfolgen.
 

Wie desinfiziert man die Hände richtig?

 
Eine gute Orientierung für die richtige Anwendung eines Desinfektionsmittels geben die Anwendungshinweise auf dem Behälter. Wichtig: die Hände müssen vor der Desinfektion vollständig trocken sein. Anschließend benetzt man sie vollständig mit der Flüssigkeit, inklusive der Haut zwischen den Fingern und unter den Fingernägeln. Das macht man solange, bis das Desinfektionsmittel getrocknet ist.
Die Händedesinfektion im Krankenhaus sollte mit einem Desinfektionsmittel erfolgen, das bakterizid, viruzid und levurozid ist. Eine Übersicht über Wirkstoffe, Wirkungsbereiche und Hersteller gibt die "Desinfektionsmittelliste" des RKI.