Die 9 größten Mythen über Einmalhandschuhe
Die 9 größten Mythen über Einmalhandschuhe
Einmalhandschuhe sind ein unverzichtbares Hilfsmittel in der Medizin, Pflege, Industrie und vielen anderen Branchen. Doch trotz ihrer weiten Verbreitung kursieren zahlreiche Missverständnisse und Mythen, die zu falscher Handhabung oder überhöhten Erwartungen führen. Wir decken die 9 häufigsten Mythen auf und erklären, worauf es wirklich ankommt.
Mythos Nr. 1: Einmalhandschuhe schützen vor allen Krankheitserregern
Viele Nutzer glauben, dass Einmalhandschuhe eine undurchdringliche Barriere gegen alle Viren, Bakterien und anderen Erreger darstellen.
- Fakt: Handschuhe bieten Schutz, aber nur, wenn sie intakt sind und richtig verwendet werden. Kleine Mikrorisse, die während der Nutzung entstehen können, lassen Krankheitserreger durch. Besonders Vinylhandschuhe weisen nach kurzer Nutzungsdauer häufig Materialschwächen auf.
- Ein weiterer Trugschluss: Das Tragen von Handschuhen ersetzt nicht die Händehygiene. Krankheitserreger können sich auf der Handschuhoberfläche ansammeln und durch unachtsames Berühren des Gesichts übertragen werden.
Tipp: Handschuhe immer nur einmal verwenden, regelmäßig wechseln und in Kombination mit Händewaschen und Desinfektion einsetzen.
Mythos Nr. 2: Nur Latexhandschuhe können Allergien auslösen
Die Angst vor Latexallergien ist weit verbreitet, doch andere Materialien wie Nitril oder Vinyl gelten oft als allergiefrei.
- Fakt: Auch Nitril- und Vinylhandschuhe können Allergien oder Hautreizungen verursachen. Der Grund liegt in den Zusatzstoffen, die während der Produktion verwendet werden.
- Nitril: Chemikalien wie Thiurame oder Mercaptobenzothiazole beschleunigen den Vulkanisationsprozess, können aber Rückstände hinterlassen, die Allergien auslösen.
- Vinyl: Weichmacher wie Phthalate sorgen für Flexibilität, können jedoch Hautreizungen verursachen.
Hinweis: Besonders empfindliche Personen sollten hypoallergene oder nachgereinigte Handschuhe bevorzugen, bei denen die Rückstände minimiert wurden.
Mythos Nr. 3: Alle Einmalhandschuhe bieten denselben Schutz
Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass alle Handschuhe – unabhängig von Material oder Verarbeitung – gleich gut schützen.
- Fakt: Der Schutz hängt von mehreren Faktoren ab: dem Material, der Wandstärke und dem AQL-Wert (Acceptable Quality Level), der die Wahrscheinlichkeit von Materialfehlern wie Mikrorissen angibt.
- Studien zeigen, dass Vinylhandschuhe mit einer Ausfallrate von bis zu 35% nach der Nutzung besonders anfällig für Risse sind, während Latex und Nitril deutlich stabiler sind.
Tipp: Wählen Sie den Handschuhtyp immer passend zur Anwendung und achten Sie auf eine hohe Qualität.
Mythos Nr. 4: Nitrilhandschuhe schützen umfassend vor Chemikalien
Nitrilhandschuhe werden oft als die ideale Wahl für den Chemikalienschutz angepriesen.
- Fakt: Obwohl Nitril eine hohe Beständigkeit gegen viele Chemikalien bietet, ist dieser Schutz nicht uneingeschränkt. Starke Lösungsmittel oder bestimmte Öle können das Material durchdringen oder schwächen.
- Auch die Wandstärke spielt eine Rolle: Dünne Nitrilhandschuhe bieten weniger Schutz und sind für längeren Kontakt mit Chemikalien ungeeignet.
Tipp: Prüfen Sie die chemische Beständigkeit des Handschuhs für die spezifische Substanz und achten Sie auf dickere Modelle bei anspruchsvollen Anwendungen.
Mythos Nr. 5: Ungepuderte Handschuhe sind „sauber“
Ungepuderte Einmalhandschuhe gelten oft als die hygienischere Wahl.
- Fakt: Zwar werden bei der Herstellung ungepuderter Handschuhe die Puderrückstände entfernt, doch dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie „sauberer“ sind. Viele Hersteller verwenden stattdessen Polymer- oder Wachsbeschichtungen, die Hautreizungen auslösen können.
- Gepuderte Handschuhe können dagegen leichter an- und ausgezogen werden, was in stressigen Situationen von Vorteil ist.
Hinweis: Ob gepudert oder ungepudert – die Reinigung und Verarbeitung der Handschuhe sollte ausschlaggebend sein.
Mythos Nr. 6: Texturierte Handschuhe bieten immer bessere Griffigkeit
Die Textur eines Handschuhs wird oft als Garantie für besseren Halt angesehen.
- Fakt: Texturen verbessern die Griffigkeit vor allem bei trockenen Oberflächen. In nassen oder öligen Umgebungen hängt die Rutschfestigkeit jedoch auch von der Materialbeschichtung ab.
Tipp: Für Arbeiten mit glatten oder feuchten Materialien sind Handschuhe mit Polymer-Coating oft die bessere Wahl.
Mythos Nr. 7: Einmalhandschuhe sind alle biologisch abbaubar
Im Zuge der Diskussion um Umweltfreundlichkeit denken viele, dass Einmalhandschuhe – insbesondere solche aus Latex – biologisch abbaubar sind.
- Fakt: Während natürliches Latex in seiner reinen Form abbaubar ist, enthalten die meisten Latexhandschuhe Zusatzstoffe, die den Abbauprozess stark verzögern. Nitril- und Vinylhandschuhe sind aus synthetischen Materialien gefertigt und nicht biologisch abbaubar.
Tipp: Verwenden Sie Handschuhe bewusst und vermeiden Sie unnötigen Verbrauch, um die Umwelt zu schonen.
Mythos Nr. 8: Alle Anforderungen im Labor können durch einen Handschuh abgedeckt werden
Ein Handschuhtyp, der alle Anforderungen eines Labors erfüllt? Klingt praktisch, ist aber unrealistisch.
- Fakt: Labore arbeiten mit unterschiedlichsten Chemikalien und Substanzen. Kein Handschuh schützt vor allem gleich gut. Die Wahl des richtigen Materials und der Wandstärke ist entscheidend.
Tipp: Für Arbeiten mit flüssigen Chemikalien bieten Handschuhe mit langem Schaft zusätzlichen Schutz für die Unterarme.
Mythos Nr. 9: Chemikalienschutz ist bei allen Nitrilhandschuhen gleich
Die Annahme, dass alle Nitrilhandschuhe denselben Schutz gegen Chemikalien bieten, ist falsch.
- Fakt: Die chemische Resistenz eines Handschuhs wird nicht nur vom Material, sondern auch von der Dicke und Verarbeitung beeinflusst. Einige Modelle sind chloriert oder mit Polymer beschichtet, was die Beständigkeit erhöhen kann.
Hinweis: Lesen Sie die Angaben des Herstellers und wählen Sie Handschuhe, die auf Ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Fazit: Mythen entlarvt – Fakten für mehr Sicherheit
Einmalhandschuhe sind eine unverzichtbare Schutzbarriere in vielen Arbeitsbereichen. Doch nur die richtige Auswahl und Anwendung gewährleisten optimalen Schutz. Lassen Sie sich nicht von Mythen täuschen – informieren Sie sich und setzen Sie auf geprüfte Qualität.
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